Donnerstag, 10. Dezember 2009

Unser Krimi

Mein Kopf war so leer wie die Whiskyflasche in der untersten Schublade meines Schreibtisches.
Ich lehnte mich zurück und zündete mir genüsslich eine kubanische Zigarre an. Ich war froh in der Wärme zu sitzen, denn draussen zog ein Unwetter auf. Ich wollte gerade einen Zug nehmen, da klopfte es an meiner Haustüre. Ich bat den unbekannten Gast herein. Zu meinem Erstaunen trat eine Frau ein. Dazu muss ich sagen, dass so schöne Frauen eher selten in meinem Detektivbüro landen. Sie wirkte verwirrt.
„Wie kann ich ihnen behilflich sein,“ fragte ich sie. Sie blickte ängstlich um sich, als ob sie noch eine andere Person in diesem Raum vermutete. Sie kaute auf ihren Fingernägeln und trat hektisch zu mir heran. „Ich glaube“, flüsterte sie, „ich glaube ich werde verfolgt.“ Ich bat sie, auf dem Stuhl Platz zu nehmen. Ich fragte sie, von wem sie verfolgt würde. Sie warf mir einen schüchternen Blick zu, und erwiderte, sie habe keine Ahnung, wer sie verfolge. Ich erkundigte mich, woher sie den wisse, dass sie verfolgt wird. Und sie erklärte mir, dass sie innerlich spüre, sie behauptete, sie hätte ein Gefühl für solche Angelegenheiten. Die ganze Sache schien mir nicht geheuer. Trotzdem hakte ich nach, ob sie denn keinen Verdacht habe. Doch sie verdächtigte weder ihren Mann, noch ihre engsten Vertrauten und sie beteuerte, sie hätte keine Feinde. Langsam hatte ich genug von diesen bizarren Behauptungen, ich hatte noch viel zu tun und wollte meine Zigarre, wie geplant, zu Ende rauchen.
Höflich versuchte ich weiss zu machen, dass ich ihr nicht helfen konnte. Enttäuscht stand sie auf und verliess den Raum. Ich wollte gerade wieder einen Zug von meiner Zigarre nehmen, da vernahm ich plötzlich einen Schuss. Sofort sprang ich auf und ging vor die Türe. Am Boden, mitten auf der Strasse, sah ich die Frau liegen, die gerade noch in meinem Bureau gestanden hatte. Eine tiefe Schusswunde war auf ihrer Stirn zu sehen, sie hatte diesen starren Blick, den Tote immer haben. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, niemand hatte das Geschehen beobachtet, ausser einer schwarzen Katze, die gerade um die Hausecke schlich. Die ersten Regentropfen fielen auf die leeren Strassen. Erst jetzt viel mir auf, dass sie mir gar keinen Namen genannt hatte und ich nichts über sie wusste. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, denn als Detektiv sollte man jedem Kunden Vertrauen schenken und ihm glauben. Und jetzt war sie tot. Doch ich wollte mir zur Aufgabe machen, ihren Mörder zu finden. Ich durchsuchte die Handtasche der Frau. Zu meinem Erstaunen fand ich weder einen Pass noch eine Geldbörse, stattdessen erregte meine Aufmerksamkeit ein Buch mit mir nicht vertrauten Schriftzügen. Bei näherem Betrachten stellte ich fest, dass es russisch war. Ich fand ausserdem ihr Handy, leider war der Akku leer, doch ich nahm es an mich. Ich sah mir die Frau genauer an. Sie war gut gekleidet, es sah nicht aus als ob sie arm wäre. Ich entdeckte ein Tattoo am Handgelenk. Es sah entzündet aus, wahrscheinlich war es erst vor ein paar Tagen gestochen worden. Irgendein Tattooladen, das war meine einzige Spur.

4 Kommentare:

  1. Bravo! Guter und spannender Beginn. Mir gefallen vor allem die Spuren, bzw. Indizien, die die die anderen weiter verfolgen können. (Der Mord vor dem Detektivbüro ist allerdings etwas unwahrscheinlich).

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  2. Passender Anfang mit viel Spannung. Gute Vorlage, an der weitergeschrieben werden kann.

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  3. Sehr guter Anfang, ich könnte es nicht besser :P

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